ReUse
Während den vergangenen Wochen stand das Thema ReUse im Zentrum, denn hier in der Flumserei wurden ca. 85 ausgewählte Fenster ausgebaut und zur Wiederverwendung für einen späteren Zeitpunkt in den Werkstätten und der Zentrale Felsen eingelagert.
Im Zuge des Austauschs der Fenster in den Wohnungen des Hauptbaus wurde eine Lösung gesucht, um einen Teil der alten Fenster in der Werkgasse wiederzuverwenden. So wurden etwa 85 Fenster ausgebaut und für den Wiedereinbau in den Werkstätten sowie in der Zentrale Felsen eingelagert.
Einige der Fenster sind grösser als die vorhandenen Fensteröffnungen. Daher werden sie nicht in die Leibungen eingesetzt, sondern auf das Mauerwerk montiert. Dies führt architektonisch zu einer Gestaltung, die an einen Bilderrahmen erinnert: Die äusseren Fenster bleiben in solchen Fällen unverändert, um das Erscheinungsbild der Fassade beizubehalten. Auf diese Weise entsteht ein Kastenfenster, wie es früher häufig verwendet wurde.
Der Erhalt von Bausubstanz und die Wiederverwendung von Bauteilen haben durch die verlängerte Lebensdauer den messbar grössten positiven Einfluss auf die Verminderung der CO2-Bilanz, der Graue-Energie-Bilanz und den Ressourcenverbrauch im Bauwesen. Recycling hingegen benötigt viel Energie und führt oft zu einem Downcycling. Deshalb versucht die Stiftung Abendrot, für die jeweiligen Bauprojekte eine passende Nutzung zu finden, um bauliche Eingriffe möglichst zu reduzieren.
Für eine Wiederverwendung (ReUse) ist die Suche nach den richtigen Quellobjekten entscheidend, da aus ihnen die Bauteile zur Wiederverwendung entnommen werden. Da beim Bauen bislang wenig auf spätere Demontierbarkeit und eine mögliche Wiederverwendung geachtet wird, ist der Ausbau mit vielen Arbeitsstunden verbunden. Daher ist die Wiederverwendung trotz gebrauchter Bauteile meist nicht kostengünstiger als neue Bauteile. Eine Bauindustrie, die weniger auf Abriss und Recycling und mehr auf Systemtrennung setzt, könnte die Stunden für den Ausbau und die Bereitstellung zum Wiedereinbau reduzieren und damit auch die Kosten senken.
Fotos: baubüro in situ / Martin Zeller